Donnerstag, 7. März 2019

JA zum Aktivsein

Novedades ;-)

Die Zeit rast förmlich. Vor drei Wochen noch völlig im Unklaren und jetzt bin ich schon fleissig alleine in der Stadt unterwegs. So ging ich letztens ins Museum für moderne Kunst einfach mal zum Abschalten. Es tut gut zwischendurch ein wenig Distanz zur WG zu bekommen. Allgemein möchte ich mehr meinen Hobbys und Leidenschaften nachgehen. Der Fotografie (besonders Schwarz-Weiss Schnappschüssen), Gedichten und der Kontemplation Raum geben. 

Ich geniesse das Stadtleben sehr. Man bekommt (fast) Alles was man braucht, die U-Bahn fährt bis spät abends und der sogenannte Grossstadt-Cityvibe spürt man deutlich.
Die Unabhängigkeit zu tun oder zu lassen was man will ist ein grosses Plus. Ich kann einfach mal ins Kino an einem Wochentag oder mir etwas gönnen, ohne dass ich mich rechtfertigen müsste oder mich jemand kontrolliert. Das bedeutete nicht, dass mir ein Freipass ausgestellt wurde , sondern einzig, dass ich mein eigener Herr und Meister bin und daher auch mal 3h in einem Park sitzen und nichts tun kann. Apropos Kino. Dadurch, dass wir in dieser Woche ein paar freie Tag hatten (es war Fastnachtszeit), ging ich gestern für umgerechnet 4.30.- ins Kino, um den Film "The Greenbook" sehen. Am Mittwoch gibt es jeweils vergünstigte Tickets und zu meinem Glück war der Film auf Englisch mit spanischen Untertiteln ;-). Die Geschichte rund um einen schwarzen Pianisten, der für das noble weisse Publikum spielte und dennoch Diskriminierung erlebte,  gleichzeitig von seinen afroamerikanischen Landsleuten aufgrund seines Lebensstils nicht akzeptiert wurde, berührte mich. Was habe ich doch für ein Glück trotz meiner Hautfarbe akzeptiert und nirgendwo aktiv ausgeschlossen/diskriminiert zu werden. Ich musste nie für etwas kämpfen aufgrund von meinem Aussehen und fühle mich ein wenig schuldig dies nicht mehr zu schätzen, wenn ich sehe wie andere Menschen mit solchen Dingen konfrontiert werden.

Am letzten Wochenende fuhr ich mit dem Zug nach Tigre. Ungefähr eine Stunde von Buenos Aires entfernt ist es der Ort, wo sich die Porteños (Einwohner von Buenos Aires) am Wochenende entspannen. Leider war es, wie befürchtet, ziemlich überfüllt und trotzdem hat sich der Ausflug gelohnt. Besonders meine anfängliche Abneigung gegen die vielen angebotenen Bootstouren legte sich und ich machte mich schlussendlich selbst zu einem 0815-Touristen. Dadurch erlebte ich eine schöne einstündige Bootsfahrt auf dem Rio Plato und den weiteren angrenzenden Flüssen. Die an den Gewässer gelegenen Häuschen gefielen mir dabei besonders gut.


Kürzlich kamen erste Heimwehgefühle auf. Wieso um alles in der Welt tue ich mir so etwas an? Gebe tausende von Franken aus, nur um mich als Volunteer zu engagieren und eine tolle Zeit in Argentinien zu haben...? Doch auch jeder emotionale Schub geht einmal vorbei. Ruhe bewahren, Gefühle zu lassen und dann sich wieder auf das Wesentliche besinnen. 1. Es hat mich niemand gezwungen dies zu tun und 2. einfach weniger klagen und mehr wagen. Darum: JA!
Das muss ich einfach ab und zu mal mehr sagen. Nicht immer tausendmal überlegen ob man etwas machen sollte oder nicht. Dank dieser Einstellung ging ich kürzlich mit anderen Volunteers zusammen in eine wirklich tolle Bar. Bars sind sowieso spannende Orte. Einfach gemütlich zwei bis drei Biere trinken und über Gott und die Welt diskutieren; das gefällt mir. Spontan mit jemandem der WG in den 30 Minuten entfernten Park joggen gehen (inkl. Regen😃). Oder einfach wie heute im Projekt Schutt in die Schubkarre schaufeln und diesen an einen anderen Ort verfrachten. Schweisstreibend aber wohltuend. Be active!

Was lerne ich momentan:

-Mehr Eigenständigkeit
-Geduld und Disziplin
-Wagemutiger zu sein

Jo's Corner:

Viele der Volunteers verschanzen sich gerne mal hinter ihr Iphone oder den Laptop und gönnen sich einen Film oder irgendwelche Youtubeclips (ich nicht ausgeschlossen). Da frage ich mich zwischendurch: Was ist wenn mal Nichts ist? Kann man das überhaupt aushalten? Viel zu häufig schauen wir uns so viel Belangloses an und merken nicht wie uns die Zeit durch die Finger rinnt.    Ich ertappe mich zu oft wie ich gelangweilt durch den Facebok-Feed scrolle, um irgendwie abgelenkt zu werden. Kann das wirklich die Erfüllung sein? Deshalb habe ich mir vorgenommen häufiger selbständig Dinge zu unternehmen und mich nicht von anderen abhängig zu machen.
Und ausserdem auch einmal Langeweile aushalten zu können.

Kämpfen wir gegen die Dauerberieselung und für einen klareren Geist.  

Empfehlung: https://www.timeoutschweiz.ch/


-Jo


Fotografie

Häuschen am Fluss


Tigre

King Johnny I. im Kampf für den Frieden


1 Kommentar:

  1. Hoi Jonni
    Dass ich auf deinen Blog komme, musste wohl so sein. Dein Post von heute finde ich sehr berührend und hat mich direkt angesprochen.
    Ich wünsche Dir eine gute Zeit und weiterhin viele gute Momente und Erkenntnisse.
    Und danke fürs daran-teilhaben-lassen.
    Bhüeti Gott

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