Samstag, 16. März 2019

1 Monat vorbei und weitere 5 folgen

Sälüüü zämä

Das Schweizerdeutsch fehlt mir inzwischen ein wenig, weshalb ich meine Begrüssung dieses Mal nicht auf Spanisch mache.
Ich bin nun definitiv im Projekt angekommen. Der Song "Johnny tiene hambre, va a comer" resp. mein Spitzname "Johnny Tiene Hambre" hat sich bereits ziemlich etabliert.
Für diejenigen, die der Spanischen Sprache noch nicht mächtig sind hier die Übersetzung: Johnny tiene hambre, (va a comer) = Johnny hat Hunger, (er wird essen).

Die langen Sommerferien sind vorbei und unser Team startet nun in ein neues Jahr mit den Kids. Daher trafen wir uns am vergangenen Montag auch etwas früher zu einer Sitzung, in der Ben (der Leiter des Projekts) anhand des neuen Jahresmottos "Mi barrio-mi familia" --> "Meine Nachbarschaft-meine Familie" die pädagogischen Grundlagen des Projekts erklärte. Das Ganze basiert auf einer holistischen, sprich ganzheitlichen Lehre die sich auf die drei Elemente FEEL, THINK und ACT stützt. Hier spielt wie bereits erwähnt die Ernährung nebst anderen Aspekten eine tragende Rolle. Du bist, was du isst! Durch gesundes, ausgewogenes Essen fühlt sich ein Kind/Mensch besser und wird dadurch in seiner persönlichen Entwicklung unterstützt. Mir schmeckt das Essen wirklich sehr und werde daher ein paar Rezepte für den Privatgebrauch nach Hause nehmen ;-)
Ale, die gute Seele der Küche, zaubert jeweils in kurzer Zeit geniale Gerichte auf den Tisch und hat dabei immer ein Lächeln im Gesicht.

Einmal durfte ich ihren Job übernehmen. Gut von Kochen kann hierbei nicht wirklich die Rede sein. Ich musste lediglich die vorbereitete Salsa mit zusätzlichem Hühnchen ein wenig aufpimpen und aufwärmen. Die "gigantische" Aufgabe war es dann den Reis zu kochen (Ironie aus). Leider war es der Tag an dem wir kein Gas im Projekt hatten  und ich auch noch den falschen Reis nahm.
Die Folge --> Campinggaskocher. Deswegen bedurfte es wesentlich mehr Zeit, um einen grossen Topf zum kochen zu bringen und der Risottoreis mit seiner längeren Kochzeit tat sein Übriges dazu. 
Nun gut. Am Schluss ging alles auf und trotz leicht körnigem Abgang wurde der Arroz con Pollo komplett aufgegessen.
Während ich am besagten Tag für die Küche zuständig war, zeichneten die Kinder zusammen mit den Mitarbeitern im Rahmen des Nachmittagsprogramms Bilder zu einem spezifischen Thema. Es war wirklich erstaunlich wieviel man aus den Bildern herauslesen konnte als wir am Schluss die Austauschrunde im Team hatten. Kunst kann viel freisetzen und lässt aus Kindern kleine Künstler heranreifen.

Das Thema Nummer 1 in der WG: WIR HABEN KEIN WASSER MEHR! Auch so etwas kann sich anscheinend hier ereignen ;-). Der Unterbruch betrifft allerdings die ganze Häuserzeile, da zur Zeit irgendwie Arbeiten an den Wasserrohren stattfinden (Vermutung). Leider hatte uns darüber niemand informiert und es war krass wie schnell sich ein Chaos einnistete. Bei so vielen Leuten jedoch auch keine Überraschung. In so vielen Bereichen ist Wasser nicht wegzudenken. Sogar in solchen an die man vorher nicht gedacht hatte. Wiederum wurde mir aufgezeigt, wie dankbar ich für fliessendes Wasser aus dem Wasserhahn sein soll und nichts für selbstverständlich nehmen darf. Geht sparsam mit Wasser um!
Dieser Einsatz ist schon jetzt eine wahre Lebensschule für mich. Zum Wasserproblem zurück.
Glücklicherweise kam das Wasser ca. 24h später wieder, allerdings nur in nicht absehbaren Mengen.
Diese 850 Pesos, die ich für mein Fitnessabo investiert habe waren definitiv Gold wert. Eine reinigende und warme Dusche war mir somit wenigstens gesichert. Lucky me :-)

Zwei weitere schöne Erlebnisse möchte ich euch nicht vorenthalten😅 Am Mittwoch hatte eine Kollegin und ich das Kochämtchen und sie schlug vor zum Abendessen doch Pfannkuchen zu machen. Grundidee: Köstlich und super. Problem: Heimtückisch. Den Teig zu zubereiten braucht wenig Zeit, doch der Prozess damit aus flüssigem Teig Pfannkuchen werden dauert eine gefühlte Ewigkeit. Daher mein Gratistipp. Macht keine Omelettes für 15 Personen, ausser ihr möchtet in euren Träumen von fliegenden Teigfladen verfolgt werden.
Das andere Beispiel betrifft nette Mitbewohner: Cucarachas. Eine Schabe dieses Ausmasses, welche mir kürzlich im Badezimmer ein Besuch abstattete, habe ich beim besten Willen noch nie gesehen. Da ist unser heimisches Ungeziefer ein Staubkörnchen dagegen.

Mein Patagonienreise rückt immer wie näher. Diesen Sonntag geht es endlich los. Alleine unterwegs, lange Busreisen, Selbständigkeit,  wunderschöne Landschaften. Nun gilt es noch die letzten Vorkehrungen zu treffen, bevor es in den kalten Süden geht. Und trotzdem freue ich mich auch schon wieder zurück nach Buenos Aires zu kommen. Durch das Erstellen einer Art Bucket List, sehe ich was noch alles erlebt oder getan werden muss, bevor es wieder zurück in die Schweiz geht. Einen Spanischkurs zu belegen zum Beispiel.

Dies ist mein letzter Blogeintrag für die nächsten ungefähr zweieinhalb Wochen. Den Onkel Laptop lasse ich in der WG. Patagonien here I come!


Jo's Corner : Kürzlich hing ich ein Sportshirt zum Trocknen auf den Balkon. Als ich am nächsten Morgen dieses wieder reinnehmen wollte war es weg. Was ist geschehen? Es fiel vermutlich runter auf das Trottoir und jemand nahm es mit. Am Anfang war ich wütend darüber und dachte mir weshalb so was wieder mir passieren musste. Doch einige Minuten später setzte ich das Ganze in einen grösseren Kontext. Bin ich schwer krank? Nein. Wurde mir etwas sehr Wertvolles gestohlen? Nein. Ich lerne eine grössere Gelassenheit walten zu lassen. Den Perfektionismus runterschrauben und die Frustrationstoleranz erhöhen.

*Dass ich eine sichere und spannende Patagonienreise ohne Zwischenfälle erleben darf.

*Gelassenheit und Ausgeglichenheit. 

Seit längererer Zeit führe ich ein Dankbarkeitsheft, in dem ich jeden Tag Dinge notiere für die ich dankbar bin. Egal wie "spektakulär" das Erlebnis oder die Sache war. Wäre das nicht auch etwas für dich?


-Jo


Black and White 2.0

Yay! Teamsitzung

Mittagessen im Comedor

Hungrig? [Man beachte die nach Farben sortierten Becher ;-) ]


Ale und Johnny in Action



Nachtessen in der WG





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