Montag, 15. April 2019

2 Monate vorbei und weitere 4 folgen

Buenos Dias!

Der Grund weshalb ich erst jetzt wieder einen Blogeintrag mache, liegt schlicht und ergreifend darin, dass sich etwas etabliert hat: Der Alltag. Und der ist bekanntlich nicht immer so spannend. Projekt, Sport, Seminar, Wochenende, Nun habe ich aber wieder ein paar tolle Dinge erlebt, von denen ich euch berichten möchte.
Ich suche, wie bereits mehrfach erwähnt, gerne zwischendurch die Einsamkeit und Stille (so gut wie es eben in B.A geht). So machte ich mich eines Nachmittags auf den Weg ins Reserva Ecologica de Buenos Aires. Ein Naturschutzgebiet inmitten der Stadt, gedacht zur Erholung und Kontemplation. Es war genau das Richtige, was ich brauchte, um nach dem Patagonien-Minialltagsschock und weiteren kleineren Erlebnissen wieder meine innere Mitte zu finden.

Ausnahmsweise hatten wir einmal an einem Samstag das Seminar. Es war allerdings nicht ein gewöhnliches Treffen, sondern wir hatten eine "Mission". An einer Art Veranstaltung, bei der verschiedenste, soziale Organisationen vertreten waren, liefen wir mit T-shirts unserer Dachorganisation umher und verteilten Flyer. Und da kam dieses merkwürdige Gefühl. Ein Gefühl zwischen leichter Verzweiflung und dem Drang aus der Komfortzone heraus zu kommen. Einfach so Menschen ansprechen und über Outgoing-Programme sprechen, obwohl meine sprachlichen Fähigkeiten ziemlich begrenzt sind? Im Endeffekt konnte ich mich einigen anderen Volunteers anschliessen und die Sache war nur noch halb so wild. Doch es lehrte mich wieder einmal, wie es sich wohl anfühlt fremd zu sein und das eigentliche Fundament eines Landes, die Sprache, nicht zu beherrschen. So ergeht es also den tausenden von Flüchtlingen, die beispielsweise in die Schweiz kommen und sich dort einleben und anpassen müssen. Ich habe das Privileg wieder nach Hause gehen zu können und ich verstand ja bereits vorher ein wenig die hiesige Sprache. Doch wie ist es wohl, wenn man weiss, dass man vielleicht nie mehr zurückkehren kann?
Hier in Argentinien hat man viel Zeit sich Gedanken zu machen. Manchmal sogar ein wenig zu viel.  Und ich kann es gerne noch ein hundertstes Mal betonen: Ich lerne viel hier!

Ja, die liebe Volunteer-WG. Durch meine bereits gemachten Erfahrungen, ist es witzig Parallelen zu meinem früherigen WG-Leben festzustellen. So etwa die beiden bekannten Probleme:
  • Ich habe das letzte Stück Kuchen genommen, aber es würde mir nie im Leben in den Sinn kommen das Gefäss zu reinigen, in welchem der Kuchen drin war
  • Oder, um beim Kuchen zu bleiben. Ich schneide mir extra so ein Stück ab, damit zwar am Ende fast nichts mehr übrig bleibt, ich jedoch garantiert nicht abwaschen muss ;-) 
Auf gut Berndeutsch dachte ich mir nur: "Es heimelet grad chli a die aute Zyte" :-)

Eine Challenge, von der ich euch noch nicht erzählt habe, spielt sich jeden Tag auf den Strassen von Buenos Aires ab. Nämlich die "Hoffentlich-stehe-ich-nicht-in-die-Hundekacke-Challenge". Es sieht zwischendurch fast wie eine Art Walzer aus, wenn ich mich durch die Hauptstadt Argentiniens bewege... ;-)

Am vergangenen Samstag wollte ich etwas mehr über Buenos Aires erfahren und schloss mich einer Free-Walking-Tour-Gruppe an, um zentrale Aspekte dieser Stadt kennen zu lernen. Die Tour führte während drei Stunden zu den zentralen Orten im Zentrum. Dabei war es sehr spannend die verschiedenen Facetten dieses Ortsteils besser kennenzulernen und intensiver in die Kultur einzutauchen. Die ganze Geschichte rund um die Entwicklung, Diktatur und die heutigen Gegebenheiten der Millionenmetropole, waren faszinierend. Ausserdem war es wiederum etwas, was mich aus der WG rausgeführt hat (Stichwort: Pro-Aktiv sein!). Ich lerne Buenos Aires immer wie mehr schätzen und lieben. Argentinien allgemein. Solch eine Diversität in einem einzigen Land vorzufinden, ist fantastisch!   

Zum Ausklang des Wochenendes traf ich mich am Sonntagabend mit einer ehemaligen Volunteerin aus der Schweiz, die zur Zeit in Buenos Aires Soziologie studiert. Nach zwei Monaten wieder einmal ein "Stückchen Heimat" zu haben, war weniger speziell, als ich es erwartet habe. Wenn wir schon beim Thema "Schweizer(in) in Argentinien" sind, dann gibt es diesbezüglich zusätzliche News. Ein guter Kollege von mir, wird mich voraussichtlich Mitte Juni besuchen. Geplant ist anschliessend eine ca. zweiwöchige Reise in den Norden und Nordwesten Argentiniens. Zwar grundsätzlich das genaue Gegenteil von Patagonien und dennoch sehr empfehlenswert, wie mir von vielen Seiten her beigepflichtet wurde.


Jo's Corner: 

Sei mutig für Veränderungen. Dieser Gedanke beschäftig mich schon eine längere Zeit hier in Argentinien. Ich frage dich: Wie wäre es damit eine neue Sprache zu erlernen, ein neues Hobby anzufangen oder einem Club/Verein beizutreten? Ganz zu schweigen von stiltechnischen Dingen, die man verändern kann (Haarschnitt, Kleidung usw.). Alltag und Routine sind schön und gut, können aber längerfristig auch zu Trägheit und Bequemlichkeit führen. Bringe Veränderung in dein Leben!


Deine Zeit hier auf der Erde ist begrenzt, mache etwas Spannendes daraus!


-Jo



Kontrast zwischen Reserva Ecologica und Downtown B.A


Let's twist again :-)

Congreso

Wieder einmal Kind sein

Allabendliche Prozession am Plaza de Mayo, um die riesige Argentinienflagge wieder zurück in den Präsidentenpalast zu transportieren (man beachte das Sonnensymbol der Flagge, welches perfekt nach oben zeigt) 





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